Inhaltliches Konzept


Die Ziele des Wassermuseums

Eine Wasserwerkstatt im Waterhuus bietet die Möglichkeit, Kleingruppen mit pädagogischen Mitteln Grundwissen zum Wasser zu vermitteln, wie

  • Physikalische und chemische Eigenschaften
  • Bestandteile (H2O)
  • Lösungseigenschaften
  • Aggregatzustände: fest, flüssig, dampfförmig
  • Kapillarwirkung
  • Oberflächenspannung
  • Wassertropfenspiel (Wie viele Wassertropfen gehen auf einen Liter Wasser?)
  • Hochgeschwindigkeitsbilder von Wassertropfen
  • Wasserkreislauf
  • Verhalten des Wassers im Boden, Grundwassermodell und Simulation

Seminarräume im Waterhuus

Ausgestattet mit modernsten Medien bietet ein großer, teilbarer Seminarraum Klassen und anderen Gruppen die Möglichkeit, zahllose grundsätzliche oder ausgewählte Themen zu erarbeiten, z. B.

  • Warum ist (Süß-)Wasser überhaupt wichtig für den Menschen?
  • Welche Eigenschaften und Qualitäten besitzt es?
  • Welche Eigenschaften hat das Borkumer Süßwasser und warum ist es so besonders gut?
  • Gestaltungsidee: Installation mit „Schau“-Flaschen mit ungefiltertem Brunnenwasser, Brackwasser, Meerwasser, fauligem Wasser, Wattwasser, Trinkwasser
  • Wasser als lebensnotwendiger Stoff für alle Lebewesen
  • Wasserkreislauf (Meer, Verdunstung, Wolke, Niederschlag, Boden, Grundwasser, Wasserleitung, Gebrauch, Abwasserkanal, Kläranlage, Aufbereitung, Trinkwasser)
  • Niederschlagsarten, Dunst, Regenbogen
  • Klimaeinwirkungen auf den Wasserhaushalt der Erde
  • Klimawandel und Grundwassersysteme
  • Steter Wechsel: Die Entwicklung des Klimas im Verlauf der Erdgeschichte
  • Niederschlag als Lebensader der Menschheit
  • Wie bildet sich Grundwasser neu? Was und wo sind die Gefährdungspotentiale?
  • Wasserproduktivität (Wasser und Landwirtschaft – Wasser und Industrie)
  • Wassergüte (Qualität)
  • Wasserverschmutzung (aktuelle Probleme z.B. Überdüngung durch Gülle, Medikamentenrückstände im Abwasser)
  • Gewässerschutz
  • Trinkwasserversorgung und Abwassersysteme
  • Demografischer Übergang (Wasserarmut und-Verschmutzung und Kindersterblichkeit)
  • Perspektive: Europa und Länder mit hohem Bevölkerungswachstum.
  • Welche Eigenschaften und Qualitäten besitzt es?
  • Auswirkungen
  • Global ungleiche Verteilung (Wasserknappheit – Wasserüberschuss)
  • Wasserrechte und Grundrechte der Menschen auf Zugang zu reinem Wasser
  • Ökologisch, wirtschaftlich und sozial verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser
  • Hygiene und Gesundheit

Wir können diese Themen gegenwärtig, d. h. mit der Eröffnung des Museums, noch nicht begleiten.


Der Wasserturm

Der „Watertoorn“ zeigt seine Themen mit modernsten, interessanten Medien auf insgesamt sechs Ebenen.

Ebene 1 Der Turm
Die Ebene 1, das Erdgeschoss des Turms, zeigt den Baukörper bzw. die Architektur und die Funktion von Wassertürmen, insbesondere des Borkumer Wasserturms. Sein neoromanischer Backsteinbau (schon zur Bauzeit stilistisch nicht mehr zeitgemäß, sondern bewusst historisierend). Er hat eine ungewöhnliche und ausgefeilte Statik und Baukonstruktion, Hängeboden-Wasserbehälter (Tank). Ein Kurzfilm, Bauzeichnungen, Fotos alt und neu geben weitere Informationen.

Die Aufgabe des Wasserturms war es, für einen gleichmäßigen Druck im gesamten Leitungsnetz zu sorgen. Das Trinkwasser wurde in den Tank oben im Turm gepumpt und gelangte unter hydrostatischem Druck in das Leitungssystem und in die Wasserhähne (auch bis in die oberen Etagen), nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren.

Der Tourismus (u.a. mehrstöckige Hotelbauten) und das damit verbundene Bevölkerungswachstum zum Ende des 19. Jahrhunderts erforderten eine zentrale Wasserversorgung mit ausreichendem Leitungsdruck. Diesen erzeugte der 29 m hohe Wasserturm (zudem auf einer 10 Meter hohen Düne errichtet) seit 1900 gut 70 Jahre lang. Für den weiter steigenden Trinkwasserbedarf reichte dieser Wasserdruck jedoch nicht mehr aus und der Turm wurde in den 1970er Jahren stillgelegt.

Ebene 2
Wasserabhängige Lebensräume auf Borkum
Unsere Natur und hier beispielhaft Borkums vielseitige Inselnatur lebt mit dem Süßwasser und wegen des Wassers.
Der Wasserturm bietet oben einen wunderbaren und zugleich informativen Ausblick auf die Insel mit ihren Wasserschutzgebieten und gut voreinander unterscheidbaren wassergeprägten Landschaftszonen: Strand, Weiß-, Braun-, Graudünen, Wiesen, Bruchwald, Heide, Salzwiesen, Watt und Stadt.
– Klimawandel und Auswirkung am Beispiel des EU Projektes CLIWAT (Clima + Water)
– Grundwasser im Küstenbereich
– Die Bedeutung der „Barriere-Inseln“ vor der Küste

Ein Landschaftsmodell zeigt die Vielfalt der Insel und Wasser bezogene Standorte sowie Lageplan, Größe und Schnitte der Trinkwasserschutzgebiete mit ihren Besonderheiten.

Ebene 3
Der Tourismus
war die Triebfeder für eine zentrale Wasserversorgung. Ein Hotelzimmer, ausgestattet wie zur Zeit des Baus des Wasserturms, zeigt die Lebensverhältnisse um 1900.

Ebene 4
Wasserbewirtschaftung auf Borkum einst und jetzt

  • Wasservorrat auf Borkum,
  • Hydrostatisches Zusammenspiel zwischen Süßwasserlinse und dem umgebenden Salz- und Brackwasser
  • Wasserwippe zur Demonstration der Süßwasserlinse und der Glyben-Herzberg-Beziehung
  • Örtliche Wassergewinnung und –speicherung einst und jetzt
  • Regenwasserzisternen, Trinkwasserbrunnen
  • Frühere Abwasserbehandlung: Entsorgung in hauseigenen Gruben, Abwasserleitung ins Watt
  • Wasserbewirtschaftung auf der Insel heute: Wasserschutzgebiete, Wassergewinnung, Speicherung, Wassergüte, Verbrauch, Entwässerung, Abwasserleitungsnetz, Trennsystem in   Kläranlage, vollbiologische Reinigung
  • Wasserwerk

Ebene 5
Der Gang in das Herzstück des Turmes, den Wasserbehälter, nötigt dem Besucher Ehrfurcht und Respekt ab. Der Tank ist ein Stimmungsraum. Hier kann man vom Aufstieg verschnaufen, etwas chillen und sich auf den Ausblick von der Galerie vorbereiten.

Ebene 6
Die Fenster der Galerie ermöglichen einen Ausblick auf den nördlichen Teil der Insel. Tafeln informieren über die frühere Aufgabe der „Laterne“ und erklären die Aussicht.


Der Außenbereich

Auf dem Gelände des Wassermuseums sind und werden Stationen geschaffen, in denen nicht nur Kinder das Element Wasser und seine Eigenschaften spielerisch erforschen und „begreifen“ können, z.B.

  • Wassertransport über eine Archimedische Spirale
  • Wassertransport mit Joch und Eimern
  • Nachbau eines klassischen Borkumer Brunnens
  • Funktionsfähige Schwengelpumpe
  • Wasserspring- und Klangschale
  • Exponate der Borkumer Wasserversorgung (Stellglieder aus dem Leitungsnetz, Brunnenkomponenten) u.a.m.
    Installation zur Vermittlung und Demonstration Oberflächenspannung in bogen- oder glockenförmigen Wasserstrahlen

Der Außenbereich wird erweitert durch einen „Drinkwaterpad“. An sechzehn ausgewählten Orten auf der Insel weisen wir auf Besonderheiten zum Thema Trinkwasser hin.

Eine „Ralley“ für Groß und Klein bietet die Möglichkeit, ausgewählte Orte der Insel aufzusuchen und gestellte Aufgaben zu lösen.

Der Watertoorn Börkum e.V.

Mit dem Ziel, den Turm als ortsprägendes Baudenkmal zu erhalten und der Öffentlichkeit als Wassermuseum zugänglich zu machen, schlossen sich engagierte Borkumerinnen und Borkumer 2007 im gemeinnützigen Verein Watertoorn Börkum e.V. zusammen und widmen sich seitdem dessen Erhalt als Denkmal von nationaler Bedeutung und der Einrichtung und dem Betrieb eines Wassermuseums mit Bildungseinrichtung.